Mobilitätsgipfel: Jörg Hofmann ruft Politik zu mehr Tempo auf
Ladeinfrastruktur ausbauen, Halbleiterproduktion fördern und Rohstoffe sichern – um die Mobilitätswende zu einem Erfolg zu machen, muss die Politik von der Bremse auf das Gaspedal wechseln. Das machte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, Bundeskanzler und Ministern in Berlin klar.
Die Erkenntnis des Mobilitätsgipfels lässt sich für Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, leicht zusammenfassen: „Das Spitzengespräch hat gezeigt, dass wir uns keine weiteren Verzögerungen leisten können. Wir müssen alle Ressourcen in die Transformation zum elektrischen Antriebsstrang bündeln. Wenn Deutschland Leitmarkt für Elektromobilität werden will, muss deutlich mehr Dynamik entstehen. Der Markt alleine regelt das nicht.“
Zu dem Mobilitätsgipfel, der eigentlich „erstes Spitzengespräch der Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ heißt, hatte Olaf Scholz ins Bundeskanzleramt eingeladen. Bei dem Treffen mit dem sperrigen Namen holte sich der Bundeskanzler neben Wirtschaftsminister Robert Habeck, Verkehrsminister Volker Wissing und Finanzminister Christian Lindner eben auch Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, Betriebsräte sowie Bosse der großen Automobilhersteller, Vertreter der Zulieferer- und Halbleiterindustrie, der Wissenschaft und verschiedener Verbände an den Tisch. Im Fokus dieses neuen Formats steht die zentrale Herausforderung das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen und gleichzeitig die Wertschöpfung und Beschäftigung zu erhalten.
280.000 Arbeitsplätze hängen direkt am Verbrenner
Wie diese Aufgabe zu meistern ist, weiß die IG Metall. Seit Langem drängt sie auf eine Transformation der Industrie und sieht neben den Betrieben auch die Politik in der Pflicht. Für die Gewerkschaft ist klar: Nur so können wir Arbeitsplätze erhalten. Jörg Hofmann verdeutlicht: „Gut 280.000 Beschäftigte arbeiten heute in der Entwicklung, Produktion oder Wartung des Verbrennungsmotors. Doch dieser wird in einer klimaneutralen Mobilität keine Zukunft haben.“ So geht es für den Ersten Vorsitzenden der IG Metall jetzt darum, die Aufgaben die wegfallen durch neue Aufgaben zu ersetzen – zum Beispiel mit der Produktion von Komponenten für den Elektroantrieb oder die Batterieproduktion. Eine Fehlsteuerung von Investitionen und Fachkräften durch nicht nachvollziehbare Anforderungen einer Euro-7-Regulation für Verbrenner ist dagegen nicht zielführend.
Es braucht mehr Ladesäulen, grünen Strom und Chips
Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation sind jedoch entsprechende politischen Rahmenbedingungen. So machte Hofmann bei dem Treffen mit der Politik deutlich, dass sie bei dem Aufbau der Ladeinfrastruktur kräftig nachlegen muss. Der Gewerkschafter betonte, dass dazu auch der Ausbau von Stromnetzen und von erneuerbaren Energiequellen, wie Windrädern und Photovoltaikanlagen, unabdingar ist.
Um die Produkte der Zukunft bauen zu können brauchen heimische Betriebe eine verlässliche Versorgung mit Rohstoffen und wichtigen Zulieferprodukten wie Batterien und Halbleitern. Die IG Metall betont daher die Notwendigkeit, dass sich die Politik verstärk dem Thema Rohstoffsicherheit annimmt und den weiteren Ausbau der deutschen und europäischen Batterie- und Chipproduktion fördert. Nur so kann das Risiko, dass Lieferketten brechen, wie es die Industrie durch die Coronapandemie und durch den Ukrainekrieg bei vielen Zulieferprodukten erfahren musste, künftig minimiert werden.
Daneben sind die Betriebe gefragt, die Digitalisierung weiter voranzutreiben und in diesem Feld neue Geschäftsmodell zu erschießen. Auch hierbei wird die Politik die nötigen Rahmenbedingungen schaffen müssen – zum Beispiel für die Zusammenarbeit im Bereich Softwareentwicklung.
Qualifizierung ist die Voraussetzung
Die Stolpersteine sind nun also erkannt, jetzt gilt es sie aus dem Weg zu räumen. Bald soll es einen nächsten Mobilitätsgipfel geben. Dann muss es um konkrete Vorschläge gehen, wie die aktuellen Hürden überwunden werden können. Die IG Metall und ihr Erster Vorsitzender, Jörg Hofmann, werden sich dafür einsetzen, dass den Worten auch Taten folgen. Dass die Bundesregierung sich dem Thema annimmt und bei der Transformation Handlungsbedarf erkennt, ist ein gutes Zeichen, jetzt geht es darum, dass sie gemeinsam mit der IG Metall und den Betrieben am Strang zieht, um die Transformation erfolgreich zu gestalten. Jörg Hofmann betont: „Die Beschäftigten wollen bei den Innovationen und Produkten von morgen dabei sein und brauchen dafür soziales Rüstzeug: Qualifikation und soziale Sicherheit.“