Politik und Gesellschaft

So werden Beschäftigte 2023 entlastet

Die Bundesregierung deckelt Strom- und Gaspreise und hat viele weitere Entlastungen beschlossen – nicht zuletzt auf Druck der Gewerkschaften. Was das konkret in Euro bedeutet.

Die Inflation an der Wurzel packen – das heißt vor allem: Die horrenden Energiepreise deckeln. Eine Bremse für die Strom- und Gaspreise einführen.

Schon im April hat die IG Metall dafür in Berlin Druck gemacht – mit über 10.000 Betriebsräten und Vertrauensleuten aus 4000 Betrieben. Im Juni beteiligten sich rund 200.000 Menschen an unserer Unterschriftenkampagne „Krisengewinne abschöpfen – Kosten deckeln!“

Nun ist die erste Kostenbremse beschlossen: Der Staat übernimmt im Dezember die Abschlagszahlung von Gasverbrauchern. Bereits im September floss für Beschäftigte die Energiepreispauschale von 300 Euro. Rentnerinnen und Rentner erhalten die Pauschale im Dezember.


Preisdeckel für Strom und Gas

Die eigentliche Gaspreisbremse soll spätestens zum 1. März 2023 greifen. Privathaushalte zahlen dann für 80 Prozent ihres Gasverbrauchs nur noch 12 Cent pro Kilowattstunde, für Wärme 9,5 Cent. Die Strompreisbremse soll bereits im Januar 2023 in Kraft treten. Für 80 Prozent des Stromverbrauchs sollen dann maximal 40 Cent pro Kilowattstunde fällig werden. Beides müssen Bundestag und Bundesrat noch beschließen.

Zahlreiche weitere Entlastungen sind schon beschlossen: niedrigere Einkommensteuer, höheres Kindergeld, volle steuerliche Absetzbarkeit von Rentenbeiträgen und vieles mehr.

Wir haben ausgerechnet, was die Entlastungen Normalverdienern im Jahr 2023 insgesamt bringen.


Beispiel 1: Single

Single, angestellt in der Metall- und Elektroindustrie, Jahreseinkommen circa 35.000 Euro brutto, Steuerklasse I.

Diese Person wird 2023 um 1261 Euro entlastet.

Der Großteil der Entlastung kommt durch die Gaspreisbremse und die Anpassung der Steuertarife.


Beispiel 2: Familie

Ehepaar mit zwei Kindern, gemeinsames Jahreseinkommen circa 60.000 Euro brutto, Steuerklasse IV/IV.

Diese Familie wird 2023 um 3612 Euro entlastet.

Der Großteil der Entlastung kommt durch die Gaspreisbremse, die Anpassung der Steuertarife und die Kindergelderhöhung.


Beispiel 3: Single, höherer Verdienst

Single, angestellt in der Metall- und Elektroindustrie, Jahreseinkommen circa 48.000 Euro brutto, Steuerklasse I.

Diese Person wird 2023 um 1440 Euro entlastet.

Der Großteil der Entlastung kommt durch die Gaspreisbremse und die Anpassung der Steuertarife.


Gesamtpaket wirkt

Zusammen mit dem nun erkämpften Tarifergebnis bedeuten diese Entlastungen für Beschäftigte in der Metall- und Elektroindustrie ein deutliches Plus in der Haushaltskasse (Hinweis: Bisher gilt das Tarifergebnis nur für das Tarifgebiet Baden-Württemberg!).

Das gilt umso mehr, je stärker die Inflation nachlässt. Ökonomen und Europäische Zentralbank gehen davon aus, dass sich die Teuerungsrate wieder nach unten entwickeln wird. Nicht auf das Niveau von 2020 zurück, aber immerhin auf deutlich niedrigere Raten als in diesem Jahr.